
Ende des 13. Jahrhunderts errichtet und 1320 /40 umgebaut, ist es ein frühes Beispiel des gotischen Bürgerhauses mit einem reich gegliederten Pfeilergiebel der als der älteste der Backsteingotik bekannt ist. Im Inneren des Hauses sind Reste einer mittelalterlichen Diele mit dem sogenannten Lucht, einem rückwärtigen großen Fenster, erhalten geblieben. Die Diele war der Raum des Gebäudes in dem sich fast das gesamte Leben abspielte. Der Kaufmann tätigte seine Geschäfte hier, nahm Waren an und lies sie versandfertig verpacken, hier wurde gekocht, gegessen, gefeiert und hier spielten die Kinder. Die Dachgeschosse hinter dem aufwendig verzierten Giebel bildeten in dessen als Warenspeicher den wichtigsten Teil des Hauses. Durch Lukenöffnungen in jedem Stockwerk wurden von der Diele aus die Waren in die oberen Lagerböden transportiert. In der Mühlenstraße 1 sind sogar noch die Reste eines Lastenaufzuges erhalten geblieben. Schon vor 1700 ist im Kemladen eine Bäckerei nachgewiesen, die bis 1905 in Betrieb war. Traditionell begünstigt durch die Ansiedelung etlicher Mühlen im Mittelalter, in der nach denen benannten Strasse, in denen das Korn für die Versorgung der Stralsunder Bevölkerung sowie auch für den Handel gemahlen wurde. Bei der Sanierung 2002/2003 konnten die in Stralsund einzigartigen zwei Längsgalerien in der Diele und ein Backofen aus dem 17.Jahrhundert im Kemladen gerettet werden.
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