Stadtteiche und Dämme
Die Stralsunder Altstadt wird im Norden durch den Strelasund und im Osten, Süden und Westen durch den Knieper- bzw. Frankenteich begrenzt. So hat man den Eindruck die Stadt Stralsund sei durch ihre einzigartige Insellage eine Wasserburg. Alle Stadtteiche sind durch Vertiefen der vorhandenen Niederungen und durch Aufstauen von Wasser im13. und 14. Jahrhundert entstanden und bildeten neben der Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung eine wichtige Ergänzung der Stadtbefestigung. Nur über schmale Dämme konnte man durch die Stadttore in die Stadt gelangen. Aus dem 14. Jahrhundert überliefert und als Straßenname heute noch erhalten sind der Franken-, Knieper- und Tribseer Damm. Zeitweise wurden sie durch zwei weitere Stadtzugänge,den Hospitaler- und Küterdamm, ergänzt. Die heutige Form der Dämme entstand durch den Abbau der Befestigungsanlagen, nachdem Stralsund seinen Status als Festung verloren hatte. Franken- und Knieperdamm waren unter anderem auch als Staudamm zur Aufstauung der Stadtteiche notwendig. Damals wie heute erfolgte der Abfluss des Knieperteichs in den Strelasund. Durch die Aufschüttung des Knieperdamm versperrte man den alten Abfluss. Der neu errichtete Graben diente als Stadtgraben in dessen Mündung vor dem Kniepertor eine Wassermühle,angelegt wurde, die den Wasserstand der Teiche regulierte. Die Teiche,die die Hansestadt umgrenzen waren ursprünglich größer und erfuhren im Laufe der Jahrhunderte eine permanente Umgestaltung durch das ständige Auf- und Abbauen der Stadtbefestigungsanlagen. Mit dem Anwachsen der Bevölkerung stieg auch der Bedarf an sauberem Trinkwasser immer mehr.Da die Stadt mit Trinkwasser aus den umliegenden Teichen versorgt wurde ohne dass es vorher gereinigt wurde kam es immer häufiger zu massiven Typhuserkrankungen und Stralsund kam zu dem zweifelhaften Ruhm das ein Erreger dieser tödlichen Krankheit nach ihr benannt wurde. Im 19. Jahrhundert besann man sich und errichtete eine Anlage zur Reinigung des verschmutzten Wassers. Von diesem Zeitpunkt an gingen die Erkrankungsfälle an Typhus rapide zurück. Von der Zeit der Eröffnung des Wasserwerks wurde das Wasser regelmäßig durch den Vorsteher des städtischen Untersuchungsamtes kontrolliert. Das Leitungswasser genügt eim größten Teil des Jahres qualitativ den Mindestanforderungen. Es wurde als gesundes Trinkwasser und gutes Brauchwasser bezeichnet. In der heißen Jahreszeit aber ließ es zu wünschen übrig. Es trübte sich mehr oder weniger stark und hatte zeitweise einen widerwärtigen Geruch und einen ekelhaften Geschmack. Außerdem trat bei Berührung mit Luft eine mehr oder minder starke Gelbfärbung und schließlich die Ausscheidungvon braunen Flocken auf. Heute sind die Teiche weder zur Verteidigung der Stadt noch zur Trinkwasserversorgung der Bevölkerung nötig, sie bilden jedoch einen immer noch einzigartigen Rahmen für eine durch die UNESCO geschützte mittelalterliche Altstadt. | |